flamenco
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Palos Flamencos I

 

 

Palos en compás de 12:

 

Einführung

Die meisten Bezeichnungen für die Flamenco-Stücke sind sowohl in der Einzahl als auch
in der Mehrzahl gebräuchlich. Der Plural drückt aus, daß es sich bei dem Stück um eine
Zusammenstellung traditioneller und moderner Falsetas verschiedenen Ursprungs handelt.
Dieses ist in der Regel immer der Fall. Die Akzentuierung der 12-Rhythmen folgt der
folgenden Konvention:

 

1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 + 12 +
. . . . X . . . . . X . . . X . . . X . . . X .

 

Alegría/s

Die Alegrías ist ein Stück, das sowohl heitere als auch schwermütige Passagen
vereinigt. In Rhythmus (12er) und Geschwindigkeit steht sie zwischen der Soleá und der
Bulerías. Der Alegrías sehr ähnliche Gesänge sind: Cantinas, Caracoles, Mirabrás und
Romeras. In der Regel wird die Alegrías in Dur gespielt (meistens A-Dur). Die Alegría in
Moll wird Alegría de Córdoba genannt, im Gegensatz zur Alegría de Cádiz (in Dur). Wird
sie in E-Dur ausgeführt, so nennt man sie Alegrías por Rosa. Viele Sologitarristen
nennen ihre Alegrías Cantiñas, wenn sie sie in C-Dur spielen und das silencio weglassen.
Die Alegría, wie auch die Soleá, endet immer in Bulerías. Die wichtigsten Teile der
Alegría sind also: copla, silencio, castellana, escobilla und bulería. Die Alegrías
beginnen oft mit dem forfuyo: der Sänger immitiert den Klang der Gitarre mit der Stimme
(Tiri taran tan …). Daran schließt die erste Strophe an. Nach einer Zäsur beginnt das
silencio in derselben Tonart in Moll und einer stark herabgesetzten Geschwindigkeit. Am
Ende des silencio geht man wieder auf Dur über und steigert die Geschwindigkeit während
der gesungenen castellana. Nach einem Abschluß beginnt die escobilla, eine Passage in
gleichbleibendem 3/4-Takt, während der der Tänzer Gelegenheit hat, sein Können zu
demonstrieren. Nach einer zweiten copla folgt oft bereits in sehr schnellem Rhythmus die
bulería als Abschluß der Alegría.

Akkordschemen:

1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 + 12 +
La . . . . . . . . . . . . . . . . . Mi7 . . . . .
Mi7 . . . . . . . . . . . . . . . . . La . . . . .

1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 + 12 +
Mi . . . . . . . . . . . . . . . . . Si7 . . . . .
Si7 . . . . . . . . . . . . . . . . . Mi . . . . .

1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 + 12 +
Do . . . . . . . . . . . . . . . . . Sol7 . . . . .
Sol7 . . . . . . . . . . . . . . . . . Do . . . . .

Akkordschema während des Bulería – Teils:

12 + 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 +
X . . . . . X . . . . . X . . . X . . . X . . .

12 + 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 +
La . . . . . Mi7 . . . . . . . . . . . . . La . . .

12 + 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 +
Mi . . . . . Si7 . . . . . . . . . . . . . Mi . . .

12 + 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 +
Do . . . . . Sol7 . . . . . . . . . . . . . Mi . . .

 

Bulería/s

Die Bulería ist ein Stil der sogenannten cantes festeros (Festgesänge). Sie wird im
12er compás gezählt, wobei der Vers auf der 12 beginnt. Meistens spielt man die Bulería
im Moll-Modus. Sie ist wegen ihrer Geschwindigkeit von bis zu 240 Schlägen pro Minute
einer der schwierigsten Flamenco-Stücke. Compás-Sicherheit und eine gewisse Virtuosität
des Gitarristen für die Ausführung der falsetas werden vorausgesetzt. Es gibt
verschiedene Formen der Bulería; der gebräuchlichste Stil ist die Bulería de Jerez.
Für Sologitarre kann das Repertoire an falsetas und Akkordfolgen aber wie auch bei
anderen Spielstücken ohne Berücksichtigung der Herkunft beliebig kombiniert werden. Für
die Tanzbegleitung gibt es nicht den streng gegliederten Aufbau, wie er für andere palos
im 12-Rhythmus, etwa Soleá oder Alegría üblich ist. Zum einen liegt das wohl daran,
daß die Bulería bereits von Anfang an mit hoher Taktfrequenz beginnt und kaum noch
steigerbar ist. Entsprechend gibt es auch keine Abschlüsse mit anschliessendem langsamen
getragenen Neuanfang. Den Aufbau des Tanzes bestimmt also allein der Gesang und die
Choreographie der Tänzer zwischen den einzelnen coplas. Dabei geht die Bulería zeitweise
für einige compases in einen einfachen 3/4-Takt über.

 

12 + 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 + 11 +
X . . . . . X . . . . . X . . . X . . . X . . .
La . . . . . Sib . . . . . Do . . . Sib . . . La . . .

 

Siguiriya/s

Die Siguiriya (oft auch Siguirilla geschrieben) ist ein schwermütiges Stück im 12er
Rhytmus, wobei der cante auf der acht einsetzt. Die Melodien bauen auf der dorischen
Tonleiter auf und es gibt ähnlich wie bei der Soleá ein reichhaltiges Repertoire an
falsetas. Besonders eindrucksvoll bei der Siguirya sind die schnellen Temposteigerungen am
Ende jeder copla, die in einer llamada endet. Die anschließende Pause bis zur zwölf
macht den umgekehrten abrupten Tempowechsel möglich. Gegen Ende des Stückes, in der
escobilla, wird die klagende Grundstimmung der Siguiriya zunehmend heiterer und schneller
und endet schließlich wie auch alle ihre anderen Teile in einer llamada.

 

8 + 9 + 10 + 11 + 12 + 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 +
X . . . X . . . X . . . . . X . . . . . X . . .
Rem . . . Do . . . Sib . . . . . La . . . . . . . . .
Rem . . . Do . . . Sib . . . . . La . . . . . . . . .
Rem . . . Do . . . Sib . . . . . Do . . . . . . . . .
Rem . . . Do . . . Sib . . . . . La . . . . . . . . .

 

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